Kontinent Afrika

Der drittgrößte Kontinent der Erde gilt als Wiege 
der Menschheit. Von dem schneebedeckten Kilimandscharo über die Tropen um den Äquator bis zu den Weiten der Sahara, zeigt sich Afrika als Kontinent der Extreme ist.
Rund 1,1 Milliarden Menschen (Stand Mitte 2015) leben in 54 Staaten; die meisten davon in Nigeria, Ägypten und Äthiopien. Der kleinste Staat auf dem Festland, Gambia, ist etwa so groß wie Zypern und der größte, Algerien, ungefähr siebenmal so groß 
wie Deutschland. In Afrika gibt es über 3.000 verschiedene Bevöl­kerungs­gruppen und mehr als 2.000 Sprachen.
Nach sehr wechselvoller Geschichte von einer der frühesten Hochkulturen der Menschheit im Alten Ägypten über die Entstehung verschiedener Großreiche, z.B. im heutigen Mali oder auch im heutigen Simbabwe, über die spätere Kolonisation durch die europäischen Großmächte und dem Ersten Weltkrieg entstanden im Zuge der Dekolonisation ab der Mitte des 20. Jahrhunderts die sich noch immer verändernden einzelnen Nationalstaaten.
Diese übernahmen die von den Kolonialmächten teils mit dem Lineal gezogenen Grenzen (als Grundlage hierfür dienen bis heute die Ergebnisse der „Kongokonferenz“, die vom 15. November 1884 bis zum 26. Februar 1885 in Berlin stattfand). Diese von 
außen festgelegten Grenzverläufe sind noch immer Ausgangspunkt verschiedener Konflikte und Kriege auf dem ganzen Kontinent.
Die Staaten Afrikas spielten sowohl politisch als auch wirtschaftlich bisher auf der internationalen Bühne nur eine untergeordnete Rolle, seit der Erschließung von bedeutenden Vorkommen von Bodenschätzen wächst aber auch die Bedeutung der betreffenden Länder und Regionen. Dieser Boom bekommt bekanntlich nur einem kleinen Teil der verschiedenen Bevölkerungsschichten zugute. Jedoch wird Afrika aufgrund dieser Ressourcen und auch aufgrund der außergewöhnlich jungen Bevölkerung – über 50 % der Bevölkerung Afrikas ist unter 25 Jahre alt, auch als der „schlafende Riese“ der Zukunft bezeichnet.

 

635px-Nigeria_in_Africa_(-mini_map_-rivers).svg

Nigeria ist mit Abstand das bevölkerungsreichste Land Afrikas und versucht sich nach Jahren der Militärdiktatur an seiner Demokratisierung und wirtschaftlichen Entwicklung. Nigeria konnte seine reichen Erdölvorkommen aufgrund von Korruption bisher nicht zur erfolgreichen Armutsbekämpfung nutzen.
So gilt das Land seit 2014 offiziell als die größte 
Volkswirtschaft des afrikanischen Kontinents. Das jährliche Wirtschaftswachstum lag in den ver­gan­genen fünf Jahren kontinuierlich bei fast sechs 
Prozent. Das Land zählt zu den „Next Eleven“ – jenen elf Entwicklungsländern, die als neue Schwellenländer, wie z.B. Indien oder Brasilien, als wirtschaftliche Aufsteiger gehandelt werden. Der Motor des nigerianischen Wirtschaftswachstums ist seit Jahrzehnten die Erdöl- und Erdgasindustrie.
Zusammengenommen entstehen 95 % der Exportwerte Nigerias durch die Ausfuhr der beiden Rohstoffe. Viele der erwirtschafteten Petrodollars versickern allerdings im korrupten Wirtschaftssystem. Schätzungen zufolge wurden seit den 1970er Jahren durch die nigerianische Führungselite mehr als 400 Milliarden US-Dollar aus den Öleinnahmen veruntreut.

Nigeria ist ein Land mit großer kultureller Vielfalt: Es werden 514 verschiedene Sprachen und Idiome gesprochen. Außerdem sind zahlreiche westafrikanische Religionen anzutreffen. Allerdings herrschen auch oftmals mit Gewalt ausgetragene ethnische Konflikte zwischen dem muslimischen Norden und dem mehrheitlich christlich-animistischen Süden.
Die Kulturgeschichte der auf dem Gebiet von Nigeria lebenden Völker lässt sich über 2000 Jahre zurückverfolgen. Das traditionelle Erbe lebt vor allem in den ländlichen Regionen in zahlreichen Festen, in Tänzen und in der Musik der verschiedenen ethnischen Gruppen fort. Seit einigen Jahren besinnt sich auch die Regierung dieser Traditionen und fördert verstärkt 
deren Erhalt und Entfaltung. Parallel dazu hat sich eine lebendige, moderne Kulturszene entwickelt, die in der Musik, der darstellenden Kunst und Literatur im Vergleich zu den anderen afrikanischen Staaten herausragt. Der Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka, der verstorbene Maler Twin Seven Seven und der verstorbene Afrobeatmusiker Fela Kuti sind hier die bekanntesten und weltweit etablierten Namen. Jedoch steht eine neue Generation wie z.B. die Autorin Chimamanda Ngozi Adichie bereit, dem heutigen, jungen Nigeria ein Gesicht zu geben.